Der Wald ist etwas Besonderes und Faszinierendes; er ist magisch und geheimnisvoll, für manche sogar unheimlich. Wenn man in ihm hineingeht, empfängt er uns mit Schweigen, kommentiert nicht, fordert nichts, macht uns keine Vorwürfe, hat keine Erwartungen.
Stattdessen ist er sinnlich, bunt und wandelbar. Er macht es uns leicht, so zu sein wie wir sind.
Gleichzeitig zeigt er uns, dass wir uns stets verändern, ja sogar wachsen können, auch mal über uns hinaus – und doch immer tief verwurzelt bleiben, standfest.
Was ist Shinrin Yoku?
Shinrin Yoku, richtig übersetzt „In die Atmosphäre des Waldes eintauchen“, ist eine aus Japan stammende Stressbewältigungsmethode, die wissenschaftlich bewiesen zur Entspannung führt. Seit einigen Jahren ist daraus das Schlagwort „Waldbaden“ geworden: geistige und körperliche Erfrischung, ganz ohne Seife, Shampoo und Wasser. In Japan ist Shinrin Yoku eine staatlich anerkannte Methode zur Prävention und Gesundheitsvorsorge.
Der Begründer von Shinrin Yoku ist Qing Li, Professor und Umweltmediziner an der Nippon Medical School in Tokio. So hat er u. a. festgestellt, dass durch den Aufenthalt im Wald die Anzahl der natürlichen Killerzellen erhöht wird, welche Krebszellen und Viren bekämpfen. Somit wird unser Immunsystem auf natürliche Art und Weise gestärkt. Er schickte eine Gruppe in den Wald und ließ eine andere sich in der Stadt aufhalten. Die Gruppe aus dem Wald hatte danach eine deutlich höhere Anzahl an natürlichen Killerzellen, und zwar bis zu 50 %.
Man kann es so zusammenfassen: gehe langsam und gemütlich spazieren, meditiere, mache Atemübungen, erlebe was dich umgibt, lege ein Mandala, lasse deine Energie fließen, spüre und berühre die Bäume (eventuell auch mal umarmen) ….
Was bewirkt Shinrin Yoku?
Es bewirkt:
- Besseren Umgang mit Stress im Alltag
- Senken des Blutdrucks, Blutzuckerspiegel (besonders für Diabetiker) und des Cortisolspiegels
- Ausgleichende Wirkung auf das vegetative Nervensystem (Sympathikus – Parasympathikus)
- Verbesserung des Immunsystems, der Schlafqualität und des Wohlbefindens
- Wahrnehmung und Intuition werden gefördert
- Erhöhung der natürlichen Killerzellen (Bekämpfung der Viren- und Krebszellen)
- Achtsamkeit für den Alltag
- Eintauchen im Wald mit allen Sinnen ist Präventionsmedizin gegen alle Zivilisationskrankheiten
Kurz Zusammengefasst: das allgemeine Wohlbefinden wird gestärkt und die Zufriedenheit wird spürbar verbessert.
Langfristig verändert der Wald unser Gehirn. Je näher wir am Wald wohnen oder im Wald gehen, desto besser funktioniert die Stressverarbeitung im Gehirn.
Aber wie machen die Bäume das?
Verantwortlich dafür sind die Terpene (Bestandteil ätherischer Öle) und andere Aromastoffe, die der Wald in die Luft abgibt. Die Bäume stellen sie her, um sich vor Insekten und Bakterien zu schützen. Diese Terpene kann unser Körper über die Lunge oder über die Haut aufnehmen.
Wie funktioniert das Waldbaden?
Beim Waldbaden wird der Geist durch Wahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen geschult.
Wir lernen unsere Sinne zu gebrauchen:
- Hören (z.B. den Wind, die Vögel, das Rauschen des Baches)
- Sehen der Bäume, Pflanzen, Steine aus verschiedenen Perspektiven
- Fühlen und ertasten
- Riechen der Waldluft, der duftenden Pflanzen und Bäume
Schmecken nicht wegen Allergien und giftigen Pflanzen oder Pilzen
Ziel beim Waldbaden ist es entspannt zu sein oder zur Entspannung zu gelangen. Es wird kein bestimmtes Ziel verfolgt, nicht gehetzt, gerannt oder Leistungssport betrieben. Einfach sich einlassen auf die Waldatmosphäre und schweigen. Das Schweigen ist wichtig, denn dadurch legen wir den Weg zur Intuition, zur inneren Stimme frei.
Wie oft und wie lange Waldbaden?
Wer einen Tag lang Waldatmosphäre in sich aufnimmt, hat anschließend, so zeigt eine Studie, fast 40% mehr Killerzellen im Blut – und dieser Effekt hält 1 Woche an. Verbringt man zwei Tage im Wald, steigert sich die Zahl auf 100 %, und es dauert einen ganzen Monat, bis das Niveau wieder sinkt.
Dr. Li aus Japan, einer der ersten Mediziner, der sich wissenschaftlich ausführlich mit dem Waldbaden befasst hat, empfiehlt:
- ganzen Tag: 4 Stunden, oder 5 KM entspanntes, langsames Gehen
- halben Tag: 2 Stunden, oder 2-3 KM entspanntes, langsames Gehen
Jeder Aufenthalt im Wald wirkt entspannend, je länger und je häufiger, desto besser.
Für wen eignet sich Waldbaden?
Waldbaden eignet sich für Personen, die sich gestresst und ausgelaugt fühlen. Es kann den Heilungsprozess bei Depressionen, Ängsten, Burn-Out und psychosomatischen Erkrankungen unterstützen.
Auch Kinder halten sich gerne draußen im Wald auf, weil sie dort ihrer Neugier auf den Grund gehen und sich frei bewegen können.
Wie oben bereits erwähnt ist das Eintauchen in die Waldatmosphäre Präventionsmedizin gegen alle Zivilisationskrankheiten. Also ist Waldbaden gut für jedermann.
Waldbaden ist u.a. besonders geeignet als kontinuierliches Gruppenangebot in psychosomatischen Kliniken oder Reha-Kliniken.
Was wird für das Waldbaden benötigt?
Für das Waldbaden werden wetterfeste Kleidung, festes Schuhwerk, kleines Picknick, etwas zu trinken und eventuell eine Sitzunterlage benötigt.
Maximale Teilnehmerzahl ist 10 Personen.
Was kostet das Waldbaden?
Die Preise sind
- Einzelbetreuung 30 €
- 2 Personen 25 €/Person
- 3-6 Personen 20 €/Person
- ab 7 Personen 15 €/Person
Waldbaden in Form von Gutscheine?
Es besteht auch die Möglichkeit, individuelle Gutscheine für das Waldbaden oder einer geführten Wanderung zu verschenken.